09.11.2019
Und plötzlich ist alles anders
Am
Montag war ich morgens mit den beiden Jungs am
Grunewaldsee
und wollte danach wie immer nur noch schnell zu LIDL, etwas
einkaufen
– o.k. wir haben morgens eine andere Runde gedreht und das ist
etwas, was bei Kalle schon zu Problemen führen kann – aber von
vorne.
Als ich zurück zu meinem Auto kam, traf mich fast der
Schlag
– die Scheibe auf der Fahrerseite war runtergekurbelt und als
ich
am Auto ankam, saß ein kleiner Mogwai, mit dem Aussehen einer
Englischen Bulldogge im Fahrerfußraum und kaute an den Resten
der
Fensterkurbel herum.
Nachdem ich den ersten Schock überwunden
und
den Kalle kurz angeschnauzt hatte, versuchte ich
herauszubekommen,
warum er das nach nun fast 3 Monaten auf einmal getan hat.
Ich
schob
es auf die veränderte Gassirunde, den Kalle braucht einen
wirklich
sehr geregelten und möglichst immer gleichen Tagesablauf mit
möglichst wenig Abweichungen, Veränderungen und Reizen – und gab
mich damit zufrieden, aber das sollte nicht die letzte
Überraschung
in dieser Woche bleiben.
Am Dienstag morgen wurde Kalle wach,
bekam
wie immer seine Medikamente und begann damit dem armen Aris ohne
Unterbrechung die Schnauze zu lecken und an seinen Lefzen
herumzukauen – er war wie von Sinnen. Ich rannte also im
Sekundentakt zu dem kleinen Mogwai und versuchte dieses
Verhalten
wenig erfolgreich zu unterbinden – nach 3 Stunden hin und her
laufen und irgendwie zwischendurch Tee trinken, Frühstücken und
Duschen, waren wir dann endlich fertig um in den Wald zu fahren
–
ich war jetzt schon fix und fertig und hatte, was viel schlimmer
war,
keine Erklärung für sein Verhalten.
Auch an den nächsten Tagen
trieb mich der Kleine fast in den Wahnsinn, denn wenn er nicht
gerade
müde war und schlief, nervte er den armen Aris – geduldigster
großer Bruder ever – oder er suchte sich andere Dinge, die er
zerkauen konnte – und noch immer hatte ich keine Erklärung. Am
Donnerstag hatte ich dann mit Aris einen Tierarzttermin, denn
der
Große hat ganz schlimme Spondylarthrosen in der BWS und LWS und
bereits die dritte Schmerztherapie blieb erfolglos, aber wie
immer
ging es erst mal um Kalle.
Die Tierärztin erklärte mir, dass
sein
Verhalten eine Nebenwirkung des Libromide ist und leider konnte
sie
mir auch nicht sagen, wann sich das wieder ändert.
Kalle bekommt
seit dem 08.11.2019 eine höhere Dosis, da ja sein Spiegel im
Blut noch immer zu niedrig ist und die Medikamente werden jetzt
auf 3
x täglich, statt 2 x täglich verteilt. Wir hoffen nun, dass er
damit besser zurecht kommt und irgendwann der richtige Spiegel
beider
Medikamente erreicht und stabil ist, Kalle anfallsfrei bleibt
und –
noch viel wichtiger – er dieses Verhalten wieder ablegt. Das ist
dann mal mein Weihnachtswunsch!
Der kleine Zerstörer ist
manchmal
ganz schön biestig und dann bestätigt sich wieder meine
Vermutung,
dass es sich nicht um einen Bulli, sondern um einen Mogwai
handelt –
wenn er dann wieder lieb ist, dann kuschelt er sich in meinen
Arm und
schläft ganz friedlich und ich könnt ihn knutschen (mach ich
auch)
– bis zur nächsten Verwandlung.
Mittlerweile hat er drei
Fensterkurbeln geschrottet und einen Fensterwischer - nun bleibt
er
nicht mehr alleine im Auto – und Fernsehzeitungen und Bücher
stehen jetzt zu Hause auch auf seinem Speiseplan – auch hierfür
haben wir eine Lösung und wenn er jetzt noch was erwischt, dann
war
definitiv ich zu doof, um es wegzuräumen.
Beim Verlassen der
Wohnung
muss jetzt noch mehr als vorher auf einen „Kallesicheren
Zustand“
geachtet werden:) Eine Tierschutzkollegin, die auch einen sehr
schwer
einzustellenden Epileptiker zu Hause hat, sagte mir gestern
Abend,
das bei ihrem Hund nach ca. 1 Jahr alles besser wurde und er
jetzt
nichts mehr kaputt macht – mit diesem Satz startete ich ins
Wochenende und dem Gedanken, dass wir nur noch 11 Monate vor uns
haben – na das ist doch mal was.
Außer natürlich der Kalle
findet
ein neues Zuhause oder wir haben Glück und bei uns dauert dieser
Zustand nicht so lange – die Zeit wird die Antwort bringen und
ich
bin froh, dass ich seit Jahren Yoga mache und leider nur bei
Hunden
eine sehr lange Zündschnur und viel Geduld habe – in diesem
Sinne
– om!
Zur Zeit schläft der Kleine in dicke Decken gewickelt,
denn
heute war wieder Badetag und nun ist er sehr müde und wünscht
allen
eine tolle Zeit mit ihren hoffentlich besonderen,
verhaltensoriginellen und emotionsflexiblen Hunden – einfach
kann
ja jeder!
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