Sonntag, 3. November 2019



02.11.2019 

Schwarz – Weiß – und ganz viel dazwischen



Das Leben mit Kalle ist intensiv und besonders und das in jeder Hinsicht. Freude und Leid liegen immer sehr nah beieinander, aber das Leben ist leider kein Ponyhof. 

Kalle ist speziell und seine vielen Krankheiten leider auch. Nach einer weiteren Anfallsserie von 4 Anfällen in 15 Minuten am 24.10.2019 und einem Tierarztbesuch, bei dem die Spiegel seiner Medikamente im Blut gemessen wurden, musste die Dosierung beider Mittel wieder mal verändert werden. – und der Kalle ist so glücklich!!! 

Seit der neuen Dosierung geht es dem Kleinen sehr viel besser, er ist tagsüber munterer und agiler und viel fröhlicher und genau das zählt – er genießt sein Leben – hier und jetzt und alles andere zählt für uns nicht. Wenn er jetzt stabil bleibt, muss in ca. 14-21 Tagen die Dosis weiter angepasst werden und dann erfolgt eine weitere Blutuntersuchung zur Messung der Spiegel beider Medikamente – falls er anfallsfrei bleibt. 

Leider hat sich genau in dieser Zeit aber sein Hautbild massiv verschlechtert und er hat wieder einige blutige und großflächige kahle Stellen am Körper und auch wieder eine Blutblase zwischen den Zehen, die ich zwar täglich mit Surolan eincreme, allein das reicht aber leider nicht mehr. Vor zwei Tagen waren wir dann wieder mal beim Tierarzt (vielleicht sollte ich mal fragen, ob in dem Haus ne Wohnung frei ist) und er musste ein 14 Tage lang wirkendes Antibiotikum gespritzt bekommen, da er nach der letzten Antibiosebehandlung sofort epileptische Anfälle bekam – diesmal ging alles gut, jedoch ist dieses Mittel teuer – sehr teuer – unglaublich teuer. 

Heute wurde der kleine Kerl dann abends wieder gebadet, ordentlich abgetrocknet und in dicke Decken gewickelt – nun schläft er friedlich – bewacht von seinem Bodyguard Aris. Leider war die Zeit vom 13.10. bis zum 25.10. eine Vollkatastrophe – er hatte große Probleme mit dem Libromide und zeigte mir die volle Bandbreite der Nebenwirkungen und/oder auch eine mögliche Wechselwirkung mit dem Antibiotikum: er lief mit seinen schlürfenden Pfoten nachts unruhig auf und ab – stürzte teils -, musste extrem viel trinken und pinkelte dann wo er halt gerade stand, er taumelte beduselt, schleppend mit hängendem Kopf und kaum ansprechbar durch die Gegend und ich musste immer in seiner Nähe sein, um zu verhindern das er sich verletzt. 

Er hat sogar bei einem Besuch einer Freundin dieser bei der Begrüßung auf die Füße gepinkelt – er hatte seinen Körper überhaupt nicht mehr unter Kontrolle. Wir haben in dieser Zeit fast nicht geschlafen und ich fragte mich schon ab und zu mal, wie lange Frau das wohl aushält – wenn ich ihn dann in kurzen Ruhephasen im Arm hatte fiel mir auch die Antwort auf meine Frage ein - na so lange wie es halt nötig ist! Dann hatte er noch eine ausgewachsene Erkältung und ganz schlimmen Nasenausfluss – hier hat bestimmt niemand eine Vorstellung, wie super der Kalle den Einsatz von Nasentropfen fand – doch habt ihr – na sagen wir mal so – er war sehr wehrbereit und verwandelte sich in ein kleines Monster – der süße Mogwai. 

Da er in der Zeit auch nicht selbstständig aufs Bett kam, wurde das Aerobic Steppbrett einer Freundin zur Kalletreppe – er nutzt sie noch immer gerne und wir können sie auch erst mal noch behalten. Der Kleine ist wirklich sehr speziell und leider ist er auch nichts für Menschen mit viel Besuch, denn bereits 2 x hatte er, als ich Besuch hatte, nach ca. 2 Stunden eine schlimme Anfallsserie. 

Die Tierärztin sagte mir, dass für Kalle jede Form von Aufregung, egal ob positiver oder negativer Stress und jede Veränderung derzeit zu Anfällen führen können – glücklicherweise lebe ich mit den Hunden sehr zurückgezogen. Wir hoffen noch immer, dass wir ihn irgendwann eingestellt bekommen, oder wenigstens die Anfälle durch die Medikamente reduziert und abgeschwächt werden – bitte drückt alle die Daumen, das uns das gelingt.

 Und wo ich schon bei einer Bitte bin, habe ich noch eine: Kalle ist ein schwerkranker Hund dem noch nie jemand wirklich helfen wollte, ein artgerechtes und glückliches Leben zu führen – diese Chance hat der Verein Hortus Animalis ihm gegeben, aber die Tierarztkosten von Kalle sind trotz Entgegenkommen der Praxis für so einen kleinen Verein nur schwer zu stemmen, denn er ist ja nicht der einzige Hund des Vereins. 

Bald ist ja Weihnachten – zumindest nerven die Supermärkte schon mit dem ganzen Zeug – und vielleicht wäre es ein schönes Geschenk für Kalle und auch für das eigene Karma, wenn der ein oder andere eine kleine Patenschaft für Kalle übernehmen könnte – Kalle und ich würden uns wirklich sehr darüber freuen und der Verein bestimmt auch. Wir melden uns sicher bald wieder und noch etwas am Rande – ich habe mich entschieden, den Aris mindestens so lange zu behalten, bis Kalle ein geeignetes und liebevolles Zuhause gefunden hat.

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