02.09.2019 Kalle
und der Ärztemarathon
Montag früh 5.37
Uhr – der kleine Mann sitzt vor der Wohnungstür und möchte raus –
ich beeilte mich und dann begann der Tag mit Durchfall – jetzt war
ich wach.
Vielleicht hat Kalle meine Aufregung gespürt, die mich
das
ganze Wochenende begleitete, denn ich hatte wirklich Angst vor dem
Termin in der chirurgischen Kleintierpraxis. Wir waren dann eine
schöne Runde im Wald spazieren und dann auf nach Spandau – einmal
quer durch die Stadt.
Wir wurden von Herrn Dr. med. vet. Köhle
freundlich begrüßt und ich sagte ihm, dass ich persönlich noch nie
so eine schlimme Hüfte gesehen habe – er antwortete: „Ich schon,
haben die Bulldoggen häufig.“
Kalle wurde gründlich untersucht und hier nun
des
Ergebnis seiner Untersuchung im Orginal:
steht hinten bds.
Hglm sehr steil, schnackelt mit den Tarsalgelenken nach vorne
durch,
bds. Knie Patellaluxation nach medial, links Grad 1, rechts Grad
2,
nicht schmerzhaft bei Untersuchung, bds Hüftgelenke weit streckbar
und nicht schmerzhaft, macht hier mehrfach Männchen, bds. Vglm.
Frei
beweglich nicht schmerzhaft, Korrekturreaktion prompt, bds.
Patellasehnenreflex ausgefallen, Druckdolenz im Bereich der BWS
und
HWS, HWS, evtl HW 5/6 etwas enger, Keilwirbel/Fusion der
Wirbelkörper
BW 11/12, Hüftgelenke bds. extreme HD mit Luxation beider
Hüftgelenke, eine Pfanne ist bds. Nicht ausgebildet.
Einschätzung Dr. Köhles : Da der Hund
zur
Zeit der Untersuchung keine Schmerzen zeigt, würde ich zur Zeit
noch
nichts machen. Wenn eine OP nötig wird, würde ich zZ zur
Femurkopfhalsresektion raten, wenn der Hund im Hüftgelenk
schmerzhaft wird.
Auf meine Nachfrage
bekam ich noch den Hinweis, dass die OP auf beiden Seiten
gleichzeitig erfolgen kann und je nach Chirurg um die 1500,00 Euro
kosten wird.
Ich wurde noch trauriger für ihn – der arme
kleine Kerl, das jetzt auch noch, zusätzlich zu seinen Allergien
und
der Epilepsie – aber die Menschen finden die Bulli‘s ja so
niedlich ! erstaunlich nur, dass jeder Bulldoggenbesitzer, mit dem ich
in
den letzten 2 ½ Wochen gesprochen habe, Ähnliches in Bezug auf
Krankheiten zu berichten hat.
Wir sind dann nach Hause gefahren
und
haben erst mal eine Stunde auf der Couch gekuschelt – ein Glück,
dass Hunde im Moment leben und er nicht weiß, wie es um ihn steht –
Kuscheln tat uns gut.
Dann wieder eine schönen Waldspaziergang
gemacht – auf Asphalt laufen wäre für Kalle nicht so gut, da er
mit allen 4 Pfoten schlürft und sich die Krallen abschleift – und
dann ging es mal wieder zu seiner Neurologin.
Nach einem freundlichen „Na
Kalle, da biste ja wieder“ im Wartezimmer waren wir dran und ich
bekam das Ergebnis der bakteriologischen Untersuchung seiner
Hautprobe mitgeteilt.
Wie es möglich ist, dass ein Hund übersät
mit Enterokokken (Darmbakterien) ist, wird wohl das
Geheimnis,
welchen Vorbesitzers 1-3 auch immer, bleiben.
Normalerweise würde
man einen Hund nun mit Antibiotika behandeln, was bei Kalle zu
weiteren epileptischen Anfällen führen könnte. Kalle wird
weiterhin einmal wöchentlich gebadet und da seine Haut schon viel
besser aussieht, bleiben wir bei dieser Behandlung.
Wir haben dann
noch seine völlig verdreckten und teils auch entzündeten Ohren
gereinigt und behandeln diese jetzt die nächsten 10 Tage. Kalle
ist
eine sehr tapferer und meistens auch liebenswerter kleiner Kerl,
der
sein Schicksal annimmt und das Leben täglich mehr genießt – ich
bin sehr dankbar, ihm die schönen Seiten eines Hundelebens zeigen
zu
dürfen und habe mich auch daran gewöhnt, dass dieser immerhin
etwas
besser riechende Hund – noch immer kein Rosenduft – immer ganz
eng angekuschelt neben mir liegt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen