Freitag, 6. September 2019

02.09.2019 Kalle und der Ärztemarathon


Montag früh 5.37 Uhr – der kleine Mann sitzt vor der Wohnungstür und möchte raus – ich beeilte mich und dann begann der Tag mit Durchfall – jetzt war ich wach. 

Vielleicht hat Kalle meine Aufregung gespürt, die mich das ganze Wochenende begleitete, denn ich hatte wirklich Angst vor dem Termin in der chirurgischen Kleintierpraxis. Wir waren dann eine schöne Runde im Wald spazieren und dann auf nach Spandau – einmal quer durch die Stadt. 

Wir wurden von Herrn Dr. med. vet. Köhle freundlich begrüßt und ich sagte ihm, dass ich persönlich noch nie so eine schlimme Hüfte gesehen habe – er antwortete: „Ich schon, haben die Bulldoggen häufig.“ 
Kalle wurde gründlich untersucht und hier nun des Ergebnis seiner Untersuchung im Orginal:


steht hinten bds. Hglm sehr steil, schnackelt mit den Tarsalgelenken nach vorne durch, bds. Knie Patellaluxation nach medial, links Grad 1, rechts Grad 2, nicht schmerzhaft bei Untersuchung, bds Hüftgelenke weit streckbar und nicht schmerzhaft, macht hier mehrfach Männchen, bds. Vglm. Frei beweglich nicht schmerzhaft, Korrekturreaktion prompt, bds. Patellasehnenreflex ausgefallen, Druckdolenz im Bereich der BWS und HWS, HWS, evtl HW 5/6 etwas enger, Keilwirbel/Fusion der Wirbelkörper BW 11/12, Hüftgelenke bds. extreme HD mit Luxation beider Hüftgelenke, eine Pfanne ist bds. Nicht ausgebildet.
Einschätzung  Dr. Köhles : Da der Hund zur Zeit der Untersuchung keine Schmerzen zeigt, würde ich zur Zeit noch nichts machen. Wenn eine OP nötig wird, würde ich zZ zur Femurkopfhalsresektion raten, wenn der Hund im Hüftgelenk schmerzhaft wird.

Auf meine Nachfrage bekam ich noch den Hinweis, dass die OP auf beiden Seiten gleichzeitig erfolgen kann und je nach Chirurg um die 1500,00 Euro kosten wird.

Ich wurde noch trauriger für ihn – der arme kleine Kerl, das jetzt auch noch, zusätzlich zu seinen Allergien und der Epilepsie – aber die Menschen finden die Bulli‘s ja so niedlich !  erstaunlich nur, dass jeder Bulldoggenbesitzer, mit dem ich in den letzten 2 ½ Wochen gesprochen habe, Ähnliches in Bezug auf Krankheiten zu berichten hat. 

Wir sind dann nach Hause gefahren und haben erst mal eine Stunde auf der Couch gekuschelt – ein Glück, dass Hunde im Moment leben und er nicht weiß, wie es um ihn steht – Kuscheln tat uns gut. 

Dann wieder eine schönen Waldspaziergang gemacht – auf Asphalt laufen wäre für Kalle nicht so gut, da er mit allen 4 Pfoten schlürft und sich die Krallen abschleift – und dann ging es mal wieder zu seiner Neurologin. 

Nach einem freundlichen „Na Kalle, da biste ja wieder“ im Wartezimmer waren wir dran und ich bekam das Ergebnis der bakteriologischen Untersuchung seiner Hautprobe mitgeteilt. 

Wie es möglich ist, dass ein Hund übersät mit Enterokokken (Darmbakterien) ist, wird wohl das Geheimnis, welchen Vorbesitzers 1-3 auch immer, bleiben. 

Normalerweise würde man einen Hund nun mit Antibiotika behandeln, was bei Kalle zu weiteren epileptischen Anfällen führen könnte. Kalle wird weiterhin einmal wöchentlich gebadet und da seine Haut schon viel besser aussieht, bleiben wir bei dieser Behandlung. 

Wir haben dann noch seine völlig verdreckten und teils auch entzündeten Ohren gereinigt und behandeln diese jetzt die nächsten 10 Tage. Kalle ist eine sehr tapferer und meistens auch liebenswerter kleiner Kerl, der sein Schicksal annimmt und das Leben täglich mehr genießt – ich bin sehr dankbar, ihm die schönen Seiten eines Hundelebens zeigen zu dürfen und habe mich auch daran gewöhnt, dass dieser immerhin etwas besser riechende Hund – noch immer kein Rosenduft – immer ganz eng angekuschelt neben mir liegt.

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