Donnerstag, 22. August 2019

20.08.2019 Kalle‘s erster Tierarztbesuch


Heute sollte es nun endlich zum Tierarzt gehen, damit eine richtige Anamnese und Untersuchungen erfolgen – o.k. das war mein Plan, denn Kalle hatte anderes im Sinn. Kurz vor dem Termin musste ich ihn kurz alleine lassen und habe ordnungsgemäß Taschen und Schuhe weggeräumt, da der Vorbesitzer gesagt hat, dass Kalle da ran gehen könnte – gut, von Weidenkörben, Headsets, Labellos,Haarklammern und Zeitungen war nicht die Rede, aber selbiges landete leider in Kalles Magen. 

Ich bin auch ein dusseliges Huhn, einfach mal zu glauben, dass Angaben stimmen – Schuld eigene – es tat mir nur unendlich für Kalle leid. Nun erklärt sich auch, warum die Vorvorbesitzer Kalle den ganzen Tag in einer Hundebox gehalten haben. Unser Tierarztbesuch begann also erst mal mit einem medizinisch herbeigeführten Erbrechen und dann konnten wir uns dem eigentlichen Problem widmen. Das Antiepileptikum, was ich für Kalle erhalten habe, soll lt. Waschzettel mit 30 mg pro kg dosiert werden, doch leider bekam Kalle von einem Tierarzt 50 mg pro kg verordnet. Doof nur, dass es auch für seine Art, Stärke und Häufigkeit der Anfälle dann auch noch das völlig falsche Medikament ist, meine Augen wurden immer größer und mich ereilte eine kleine Wut – natürlich haben wir das sofort geändert. 

Den Juckreiz und die offenen Hautstellen haben zwei Tierärzte damit bekämpft, dass sie dem Kleinen ein in das Immunsystem eingreifendes Mittel verordnet haben – ich hatte doch bis dahin gedacht, dass Medikamentengaben erst nach einer gestellten Diagnose erfolgen – leider wurde die Haut diesbezüglich von Kalle noch nie untersucht. Die Tierärztin fand in den Proben seiner Haut viele Bakterien und nach der genauen Bestimmung dieser in einem Fremdlabor bekommt Kalle ein Antibiotikum – zusätzlich bekommt er seit Samstag nur noch hypoallergenes Futter. 

Ich konnte schwer aushalten, daß er so lange nicht behandelt wurde,  während mich dieser arme kleine Hund anhimmelte und man ihn wirklich lieb haben muss, um mit ihm zu schmusen, denn sagen wir mal so – er riecht nicht nach Rosenwasser, aber wenigstens haben wir dafür jetzt eine Erklärung. So, eigentlich sollte es laut 2 Vorbesitzern jetzt gut sein mit den gesundheitlichen Problemen – weit gefehlt, denn schon am Samstag fiel mir das Überköten der Vorderläufe und ein taumeliger und instabiler Gang im Beckenbereich und der Hinterläufe auf und beim Streicheln zuckt die Haut im Rückenbereich– also haben wir klein Kalle geröntgt:

In seiner Halswirbelsäule sind zwei Wirbel versteift, was die Problematik seiner Vorderläufe erklärt. In seiner Brustwirbelsäule 12+13 hat der arme Kerl (wie viele Bulldoggen) Keilwirbel mit arthrotischen Gelenkveränderungen – Kalle ist 1 Jahr alt , die das Zucken im Rückenbereich erklären. Aber es sollte noch schlimmer kommen! 

Beide!  Hüftgelenke sind subluxiert. Die Gelenkpfanne ist nicht richtig ausgebildet und die Gelenkköpfe sitzen nicht dort, wo sie hingehören – seine Beine werden nur über Bänder und die Muskulatur gehalten. Die Tierärztin war mehr als entsetzt über diesen Befund und eigentlich ist es ein Wunder, dass der kleine Kerl überhaupt noch laufen kann. Ein Leben mit dieser Hüfte wird ihm bald nicht mehr möglich sein und ich werde ihn einem orthopädischem Chirurgen vorstellen und dann sehen wir weiter.
Bisher sieht es so aus, als ob Kalle nur mit einem operativen Eingriff, bei dem die Köpfe entfernt werden müssen, eine Chance auf Lebensqualität hat. Wir werden Euch natürlich weiterhin auf dem Laufenden halten und ich stelle mir immer und immer die selbe Frage, was verdammt nochmal ist so schwer daran ein Lebewesen respektvoll und mit Fürsorge zu behandeln – und um zu sehen, dass dieser Hund nicht normal läuft, dafür muss man wirklich kein Tierarzt sein – gucken hätte gereicht – 

aber auch das ist bei manchen wohl schon zu viel verlangt – sorry, aber ich bin die Frau, die jetzt mit ihm bangen und hoffen wird und der Verein hat jetzt noch mehr Finanzielles zu stemmen, als ohnehin schon befürchtet. DANKE dafür!

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